Freitag, 24. Januar 2020
Neujahrsempfang
Seit über 10 Jahren arbeiten wir spektakulär mit Menschen (und Tieren) mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen, anderen Handicaps oder Persönlichkeitsstörungen. Diese Arbeit ist bereichernd, erfüllend, nachhaltig. Sie vermittelt neue Erfahrungen und Erlebnisse, fördert gegenseitiges Verständnis und Gemeinschaftssinn, fördert soziales Lernen und Verhaltensweisen und lässt andere Wahrnehmungen, Empfindungen und Ausdruckmöglichkeiten zu.
Wir möchten einen Raum schaffen zum Innehalten, Umdenken …- ein Raum für Begegnungen
Darum geht es in diesem Jahr. Wir stellten euch unsere Ideen vor. Außerdem suchen wir Menschen, die bereit sind Aufgaben zu übernehmen und die das Geschehen mit eigenen Ideen bereichern wollen. Außerdem gab es eine musikalische Umrahmung vom musikalischen Duo Heike Matzer & Uwe Ballhorn - tolle Musik, tolle Stimmung!
Freitag, 22. Dezember 2017 - Wintersonnenwende
Das Ritual
1. Teil Ritual Wintersonnenwende:
Macht ein Feuer, Kerze/Ofen/Lagerfeuer. Geht mit einem Zettel und einem Licht in die Dunkelheit an eine Kreuzung. Horcht in die Dunkelheit und schreibt auf den Zettel, das, was nicht mehr bei Euch sein soll eine Eigenschaft, ein Mensch, etwas Altes, Überholtes, eine Gewohnheit, eine Abhängigkeit..
Geht mit Eurem Licht und Zettel zurück zum Feuer, sammelt Euch und übergebt den Zettel dem Feuer. Die Energie des Feuers wird das "Unliebsame" transformieren (umwandeln).
2.Teil Ritual Wintersonnenwende:
Die Asche am nächsten Tag in ein Gläschen und in Eurer Nähe plaziert. Bis zum 25.12. überlegt Euch Wünsche für das kommende Jahr-nicht nur materielle - 13 Wünsche. Nehmt Euch Zeit dafür. Schreibt 13 Zettel mit 13 Wünschen und faltet die Zettel, legt sie in eine Schüssel. Ab dem 25.12. zieht ihr jeden Tag einen Zettel und numeriert ihn. Also am 25.12. 1, am 26.12. 2 usw. Jeden Tag habt Ihr ein kleines Blitzlicht, Tagebuch, Merzettel bei euch und schreibt oder malt auf, was los war, was ihr geträumt habt, wem oder was Ihr begegnet seit, welche Stimmung ihr hattet usw. Legt die Zettel an einen hübschen Ort in Eurer Nähe. Ihr könnt jeden Monat (dafür stehen die Zahlen) einen Zettel betrachten und mit Euren Stimmungsaufzeichnungen in den Raunächten abgleichen. Der 13 Wunsch ist der, um den es geht, denn für den seid ihr selbst zuständig.Den dürft Ihr Euch am Abend des 6. Januar angucken. Das oder dieses begleitet Euch das ganze Jahr. Dafür seit Ihr inmer zuständig. Alles andere regelt sich zumeist von selbst. Frohe Weihnacht und viel Kraft zum Wünschen in der Zeit zwischen den Zeiten!
Sonntag, 04. Dezember 2017 - der 1. Advent
Chris erzählt uns seine Geschichte
Ein Arbeitstag der besonderen Art; mit Tränen, Vertrauen, Hoffen und Freude...
5.30 Uhr am Morgen, der Wecker klingelt und unser Arbeitstag sollte beginnen, nur wussten Etango und ich noch nicht wie dieser Tag sich entwickeln würde...
Nach einem guten Latte Macchiato und Frühstück starteten Etango und ich um 7 Uhr unseren Arbeitstag. Nachdem wir unsere Arbeit mit unserer ersten Klientin hinter uns hatten und auf den Weg zum nächsten Klienten machten; wir waren mit der S Bahn unterwegs, am Ostkreuz mussten wir umsteigen. Das war der Moment wo ich merkte, dass ich zu viel Kaffee getrunken hatte... Aber es gab ja den Mc Donald´s wo ich mal schnell das WC aufsuchen konnte. Dort angekommen, legte ich Etango vor der Tür ab und verschwand schnellen Schrittes zum WC. Als ich nach ca. 5min wieder vor die Tür kam bekam ich den Schreck meines Lebens, Etango war fort. Tausend Gedanken schossen mir in den Kopf aber keiner war klar. Wie von Sinnen suchte ich den Bahnhof Ostkreuz nach meinem Freund Etango ab, sprach Passanten an und fragte, traf die Bahnpolizei und fragte diese aber keiner hat einen „herrenlosen“ Schäferhund gesehen. Immer mehr Panik stieg in mir auf und Tränen schossen mir in die Augen und ich suchte die Umgebung des Bahnhofes ab und fragte alle Menschen die mir begegneten, aber KEINER hat etwas gesehen. Die Gewissheit stieg, dass Etango gestohlen wurde. Was in diesem Moment in mir vorging, kann ich gar nicht in Worte fassen, ich fühlte mich leer, ein Stück von mir fehlte und es tat so weh. Aber ich musste mich zusammenreißen und überlegen welche Schritte ich nun unternehme. Als erstes rief ich Tierheim, Polizei, S-Bahn, Bundespolizei und TASSO an um meinen Verlust zu melden und evtl. eine Meldung zu erhalten. Leider vorerst ohne Ergebnis.
Ich beschloss nach Hause zu fahren, Etangos Papiere zu nehmen und Anzeige bei der Polizei wegen Diebstahl zu erstatten. Anschließend fuhr ich nach Hause und habe einen Post bei FACEBOOK geschrieben und um Hilfe gebeten, sodann bin ich wieder zum Ostkreuz gefahren und habe dort den Bahnhof und die Umgebung mit Suchplakaten bestückt. Schon bei dieser Aktion habe ich viel Mitgefühl und Betroffenheit erfahren, ebenso Hilfsbereitschaft dieser Umstand ließ mich wieder ein wenig Hoffen. Als ich dann, es waren seit Etango´s Verschwinden inzwischen 7 Stunden vergangen, oben am Bahnhof Ostkreuz vor Mc Donald´s stand, sah ich eine Kamera. BINGO! Sofort betrat ich den Mc Donald´s und verlangte den Schichtleiter. Ihm erklärte ich meine Situation und mein Problem. Gern hätte er mir geholfen, aber die Gesetzeslage verbietet das Video zu sichten und nach 24 Stunden wird es automatisch gelöscht. Ich wusste auf diesen Aufnahmen war der Diebstahl zu sehen, also rief ich auf der Wache an, bei der ich die Anzeige gestellt habe und schilderte den Sachverhalt und die Polizei kümmerte sich sofort darum und hat die Aufnahmen sichergestellt. TOLL !!! Dein Freund und Helfer! Auch haben die Beamten der Leitstelle mich bei jeder Fundhund-Meldung informiert und mich mit der entsprechenden Stelle verknüpft, dreimal, aber leider kein Etango. Ich stellte aber fest, dass mein Post bei FACEBOOK richtige Wellen geschlagen hatte, die Nachrichten, Wünsche und Hilfsangebote waren überwältigend! DANKE! Die Freunde und Kollegen der BERLINER FEURWEHR haben es unter sich verbreitet. Außerdem haben mich die Kid´s der Freiwilligen Jugendfeuerwehr Rudow unterstützt ihren Freund wiederzufinden. DANKE Kid´s IHR seid SUPER!!
12 Stunden sind vergangen und nicht gehört, kein Hinweis. Mein Post wurde bei FACEBOOK inzwischen über 100-mal geteilt, erschien in dutzenden WHAT´S APP Gruppen aber alles ohne greifbaren Erfolg. Die Hoffnung wurde weniger und viele böse Gedanken schlichen sich ein, diese Ungewissheit und Hilflosigkeit machten mich fertig, ich konnte nur noch weinen. Die Nacht habe ich mit weinen, beten und Wachträumen verbracht, immer das Phone in der Hand. Bloß nichts verpassen, keinen Anruf, keine Nachricht aber es passierte nichts und meine Ängste um Etango wurden immer größer. Draußen waren -2°C liegt er irgendwo verletzt, irrt durch die Gegend. Denn ich war mir Sicher wenn er gestohlen wurde versucht er sich schnellst möglich zu entfernen. Wenn ich nicht nicke, geht er nicht einmal mit meiner Freundin mit. Was ist passiert? Quälende Fragen, Angst, unendliche Leere und Traurigkeit bestimmten mich am Morgen nach inzwischen 18 h ohne eine Nachricht oder Hinweis zu Etango´s verbleib. Ohne Frühstück und völlig übermüdet machte ich mich am folgenden Morgen wieder auf den Weg zum Ostkreuz um erneut nach Etango zu suchen. Dieses Mal habe ich Weiträumiger gesucht bis Warschauer Str. dann über Görlitzer Park zum Hermannplatz. Alles Wege die er kennt... und was sollte ich sonst tun? Einfach nur abwarten, nein dass konnte ich nicht. Nicht jeder versteht meine Panik meine Angst, aber Etango ist viel mehr für mich als nur ein Hund. Er ist mein Freund, Arbeitskollege und ein Teil von mir. Jeder der uns kennt weiß, wir sind Eins und unzertrennlich. Auch in seiner Arbeit als Therapiehund leistet er Großartiges und die Kids und Klienten lieben ihn. Jeden Tag zaubert er mindestens einem Menschen in der Bahn, im Bus oder irgendwo ein Lächeln ins Gesicht und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mindestens einmal mit einem Menschen ins Gespräch komme über ihn.
Und dieser Teil SEELE war verschwunden.
Am Hermannplatz machte ich eine Pause um FACEBOOK zu checken. Diverse Nachrichten auf FB ... und da… „HALLO BITTE MELDEN!!! HUND GEFUNDEN BZW. IN DER U-BAHN ZUGELAUFEN... Wow! Ein Hinweis. Sofort rief ich diesen Robert über FACEBOOK MESSENGER an. Es klingelte und mein Herzschlag raste... dann „Hallo?“ mein Worte überschlugen sich. Robert erzählte mir, dass einem Mitbewohner gestern ein Hund zugelaufen sei, nähe Ostkreuz. Er beschrieb mir den Hund und seine Eigenschaften und ich weinte vor Freude, Etango ging es gut! Ich wollte sofort kommen und ihn holen aber Robert sagte der Mitbewohner sei gerade mit Etango Gassi. Sie melden sich gleich wieder. Gespräch Ende... Hmmmm... Ich war beruhigt aber auch verwundert, fand aber keine Zeit darüber Nachzudenken weil, Robert rief nochmal an und wir vereinbarten eine Übergabe. DANKE ROBERT!!
Er sei leider nicht da weil er arbeiten muss, aber der „Finder“ gibt ihn mir dann. Voller Freude rief ich einen Freund an, und fragte ob er mich nach Pankow fährt um Etango zu holen. 26 Stunden nachdem Etango verschwunden war, tauchte er plötzlich wieder auf. Aber noch hatte ich ihn nicht.... oh mein Gott die Fahrt nach Pankow dauerte gefühlt 10 Stunden. Als wir am Ziel ankamen, standen dort zwei Männer und ein Hund, Etango. Ich sprang aus dem Auto und Etango und ich fielen uns in die Arme und Pfoten, meine Empfindungen und Gefühle dieses Momentes kann ich nicht beschreiben aber ich werde es NIE vergessen.
Dann wandte ich mich an die Beiden, habe sie auch in den Arm genommen und mich mit Tränen in den Augen bedankt. Nun wollte ich aber wissen was, wie, wann und wo jedes Detail. Als Erstes stellen wir fest, dass ich den einen der Beiden bereits am Tag davor am Ostkreuz getroffen und nach Etango gefragt habe..... Der Finder fing an zu erzählen, er habe den Hund am Frankfurter Tor in der S Bahn zu sich genommen, nachdem ein Typ mit Tattoo im Gesicht grob zu Etango war und er sich aus dem Halsband gezogen hatte und in die Bahn flüchtete. Ich bedankte mich nochmals und gab ihm 20€, mehr hatte ich gerade nicht dabei. Auf dem gemeinsamen Weg zu Auto habe ich erzählt wie schlecht es mir ging und was ich alles unternommen habe um Etango zurück zu bekommen. Auch habe ich erzählt, dass am Montag die Polizei das Video von Mc Donalds ausgewertet wird. Wir brachten Etango zum Auto und der Finder gab mir noch eine Leine, mit den Worten die sei vom Nachbarn. Ich erkannte meine Leine.
Auf einmal sprach mich der Finder an und bat mich um ein Vier Augen Gespräch. Wir gingen ein paar Meter und er entschuldigte sich und sagte mir, er habe den Hund am Ostkreuz gestohlen und hat mir seine Geschichte erzählt. Dieser Mensch war eine zerstörte Seele mit vielen Problemen. Er war jedoch gut zu Etango, das habe ich an des Hundes Verhalten erkannt. Trotzdem macht es seine Tat nicht besser. Ich habe Etango genommen und wir sind gefahren.
Auf der Fahrt nach Hause habe ich viel über den Dieb nachgedacht und mich gewundert warum ich keinen Hass oder Wut auf ihn empfinde. Ich denke Liebe und das empfundene Glück über meine und Etangos Vollständigkeit ließen mich den Schmerz, die Trauer und Sorgen, Tränen und Angst vergessen. 28 Stunden nach seinem Diebstahl waren wir wieder EINS!!! Die schlimmsten Stunden meines Lebens, ich werde sie nie vergessen.
DANK FACEBOOK und einer engagierten Community war es möglich, dass Robert von Etangos Verlust erfuhr und mich kontaktieren konnte. Auch er hat erst später die Wahrheit erfahren. Aber ROBERT hat bei mir einen Großen Stein im Brett und wann immer er mal meine Hilfe braucht, er wird sie bekommen wenn es mir möglich ist!!! Zu guter Letzt möchte ich mich bei allen Bedanken, der Berliner Feuerwehr, der Jugendfeuerwehr der FF Rudow und allen Kollegen der Wache 5210, der Einsatzleitstelle der Berliner Polizei und bei allen Freunden, Bekannten und Fremden die mich Moralisch und tatkräftig durch teilen unterstützt haben. EUCH ALLEN eine schöne Weihnachtszeit und ein Gesundes 2018.
Chris und Etango, das Therapiehundteam